Für Jensen Huang, Vorstandschef des US-Chipherstellers Nvidia, hat die vor Kurzem geschlossene Entwicklungspartnerschaft mit Mercedes-Benz eine große Bedeutung: „Mercedes ist ein unglaublicher Partner. Ich kann mir keinen besseren Partner vorstellen“, so Huang. „Mercedes wird die wertvollste Luxusmarke des Planeten werden. Und sie sind technologisch sehr weit vorne“, erklärt Huang weiter. „Ola (Källenius) ist ein Visionär“.
In einem onlinegeführten Pressegespräch nahm Huang Bezug zu den neuesten, schwächeren Quartalszahlen: Nvidia rechnet aufgrund von Lieferkettenproblemen im laufenden Quartal mit Erlösen von 8,1 Milliarden Dollar, was weniger als erwartet ist. Dennoch stieg der Aktienkurs um mehr als fünf Prozent.
Das Autogeschäft werde laut Huang „sehr wichtig“ für zukünftiges Wachstum, allerdings ist der Bereich bei Nvidia mit einen Umsatz von 566 Millionen Dollar, einem Plus von sechs Prozent, im Finanzjahr 2021 noch recht klein. Doch in den kommenden sechs Jahren wolle man Einnahmen von elf Milliarden Dollar erzielen, so der Nvidia-Chef.
Ermöglicht werden soll das auch durch die Partnerschaft mit Mercedes. Das Handelsblatt berichtete, dass ab 2024 gemeinsam verstärkt Softwarepakete für automatisierte Fahrfunktionen angeboten werden sollen. Als ein Novum in der Autobranche wird gesehen, dass Nvidia im Rahmen eines „Revenue-Sharing“-Modells mehr als 40 Prozent von den Einnahmen behalten darf. Dieses Vorhaben wird bei Mercedes jedoch kritisch gesehen, da man sich dadurch in eine langfristige und teure Abhängigkeit von Nvidia begeben würde. Für Nvidia ist das Vorhaben allerding hochlukrativ.
Man setze gemeinsam mit Mercedes auf eine „super tiefe“ Partnerschaft. „Der Hintergrund ist, dass wir gemeinsam die Datenzentren und die Autocomputer bauen werden“, so Huang. Man arbeite mit Mercedes zusammen, um den gesamten Workflow und die Anwendungen zu entwickeln: „Wir werden das liefern und Mercedes-Autos für die nächsten 20 Jahre ausrüsten.“
„Wir arbeiten sehr hart daran, um sicherzustellen, dass die beste Technologie in der Flotte zum Einsatz kommt“, sagt Huang weiter. „Mercedes wird in vielen, vielen Bereichen an erster Stelle stehen.“
Klar ist bei Beobachtern, wer in dieser Konstellation „Koch“ und wer „Kellner“ sei. Mercedes ist auf die Nvidia-Chips dringend angewiesen, da die Stuttgarter keine eigenen Halbleiter herstellen können. Nvidia-Chips gelten als führend und so soll die nächste Chipgeneration „Atlan“ neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen.
Auf die Nachfrage, ob Mercedes aufgrund der besonderen Partnerschaft die „Atlan“-Chips ab 2025 als erster Autohersteller erhalten werde, antwortet Huang: „Ich habe sogar eine noch bessere Überraschung für Sie. Ich würde sagen, Mercedes hat Zugang zu allem, was Nvidia hat.“