Laut einer entsprechenden Erklärung, welche die Hamburger Verkehrsbehörde gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium unterzeichnet hat, soll Hamburg bundesdeutsche Mobilitäts-Modellstadt werden. Eines der wichtigsten Projekte ist der Aufbau eines „Mobilitätssystems“, denn es ist vorgesehen, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 10.000 autonom fahrende Kleinbusse den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ergänzen sollen. Dies ist Teil einer Absichtserklärung zwischen der Stadt und dem Bundesverkehrsministerium, die die Hansestadt zur bundesdeutschen Mobilität-Modellregion erklärt.
Ein Verfahren, welches auf Bestellung oder Anforderung basiert ist, also ein sogenanntes digitales „on demand-Verkehrssystem“, soll langfristig auch auf den ländlichen Raum erweitert werden. Weltweit gebe es keine vergleichbaren Pläne, betonten Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) im Bundesverkehrsministerium in Berlin. Bereits 2021 wurde die Möglichkeit des Einsatzes autonom fahrender Fahrzeuge auch in der Personenbeförderung mit dem „Gesetz zum autonomen Fahren“ geschaffen, womit autonomes Fahren nach Level 4 möglich wurde: Auf bestimmten freigegebenen Strecken müssen Fahrzeuge nicht mehr von einem Fahrer überwacht werden. Als „Metropol-Modellregion Mobilität“ beinhaltet das Paket noch weitere 230 verschiedene Projekte.
Moia, ein Anbieter, den es auch noch in Hannover gibt und Ioki, sind bereits mit ihren elektrisch betriebenen Kleinbussen als Nahverkehrsergänzung in Hamburg aktiv. Ioki gehört zur Deutschen Bahn und Moia ist eine Tochter des Volkswagen-Konzerns, die seit 2019 in Hamburg aktiv ist und seine Aktivitäten im kommenden Jahr mit bis zu 450 Kleinbussen deutlich erweitern wird.
Mit dem „Sprung über die Elbe“ wächst zudem das Servicegebiet des Unternehmens um Wilhelmsburg. Gleichzeitig wird der Betrieb der Fahrzeuge auf Billstedt, Billbrook, Osdorf, Lurup und Rahlstedt erweitert, womit dieses Angebot dann in zwei Dritteln des Hamburger Siedlungsgebietes etwa 1,3 Millionen Menschen zur Verfügung steht.
Die Schwierigkeit besteht speziell darin, dass es bislang kein entsprechendes Kleinbus-Modell auf dem Markt gibt, das sowohl elektrisch angetrieben wird als auch autonom fährt. „Angesichts zunehmender Verkehre brauchen wir mehr denn je neue Technologien, um Mobilität klug zu lenken und bestehende Infrastruktur effizient zu nutzen“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
„Digitalisierung ist der Schlüssel zu einer effizienten Mobilität für Menschen und Güter und bietet gleichzeitig Chancen, unsere Klimaziele zu erreichen“, so Wissing. „In Hamburg gibt es ein experimentierfreudiges Klima für neue Mobilitätsformen. Darauf wollen wir aufbauen und Lösungen für andere Regionen und Städte ableiten“, sagte Wissing weiter.
Verkehrssenator Anjes Tjarks: „Wir setzen auf Digitalisierung, um den Menschen in der Stadt und der Metropolregion ein modernes, nachhaltiges und effizientes Mobilitätsangebot zu machen.“ Zusätzlich sollen neben dem Ausbau der Flotte an „on-demand Fahrzeugen“ auch große Teile des Hamburger S-Bahn-Netzes digitalisiert werden, erklärte Tjarks, um damit die Taktfrequenz und das Angebot in Hamburgs Schnellbahnnetz deutlich zu verbessern.