Mercedes Drive Pilot – die autonome S-Klasse
Die neueste Stufe des selbstfahrenden Autos nennt sich Level 3. Von Level 1 spricht man von den momentan üblichen Assistenzsystemen wie Spurhalteassistent oder ACC. Level 2 ist etwas mehr Autonomietät, das zu Zeit von Tesla angeboten wird. Mercedes-Benz ist nun der erste Hersteller, der eine Level 3-Zertifizierung bekommen hat. Zeitung lesen, Mitteilungen auf dem Handy lesen oder schreiben, Filme gucken – bei Level 3 alles legal.
Das Mercedes-Level 3-System heißt Drive Pilot und ist seit dem 17.05.2022 für die Mercedes S-Klasse und das E-Pendant EQS zu bestellen. Es beinhaltet sowohl Soft- als auch Hardware. Diese scannt permanent mit über 10 Assistenten, wie z.B. Rundumkameras, Laser oder Radarsensoren, die Umgebung. Das Display zeigt alle anderen Verkehrsteilnehmer in der direkten Umgebung, auch Fußgänger und Radfahrer.
Es gibt natürlich ein paar zwingende Voraussetzungen für diese Art autonomen Fahrens: Autobahn, kein Spurwechsel, kein Regen, nicht nachts, nicht unter vier Grad Außentemperatur, keine Baustellen, keine Tunnel oder Unterführungen, die länger als 50 Meter sind.
Das Auto meldet sich, wenn der Fahrer mal wieder ein Zeichen von sich geben und das Lenkrad kurz übernehmen soll. Sollte keine Reaktion erfolgen, bleiben bis zum Nothalt 10 Sekunden Zeit. Dann rollt der Wagen mit Warnblinker aus und setzt einen Notruf ab.
Mit diesem System, welches in der S-Klasse mit € 5.950,- und im EQS mit € 8.841,- zu buche schlägt, ist in Europa Deutschland der Vorreiter, denn europaweit ist es nur hier erlaubt. Einzig die USA gehen mit Arizona und Kalifornien mit.
Bei diesem System ist für die Mercedes-Juristen die rechtliche Voraussetzung bezüglich der Haftung sehr genau formuliert: So muss der Fahrer jederzeit „übernahmebereit“ und „wahrnehmungsbereit“ sein, was bedeutet, dass er natürlich nicht schlafen oder den Fahrersitz verlassen darf. Selbst die Sitzlehne darf nicht zu weit zurückgefahren sein. Vom Fahrzeug wird jede Sekunde gespeichert, bei der der Drive Pilot eingeschaltet ist, denn im Falles eines Unfalls haftet der Hersteller bei Systemausfall, der Fahrer, wenn er nicht „übernahmebereit“ war.
Das ist alles schon sehr weit, Level 5 hingegen, bei dem Autos völlig fahrerlos und autonom auf unseren Straßen zu sehen sein werden, wird erst in vielen Jahren oder gar Jahrzehnten möglich sein. Insofern wird auch das Gefahrenwerden mit dem Limousinenservice sehr lange kein Auslaufmodell sein.