Wie sicher sind Tiefgaragen und Parkhäuser für E-Autos?
Mit der sich innerhalb eines Jahres verdreifachten Anzahl von Elektroautos ergeben sich neue Gefahren in Parkhäusern und Tiefgaragen, denn ein brennendes E-Auto ist schwer zu löschen und kann im Extremfall das ganze Gebäude zerstören.
In einigen Städten in Baden-Württemberg und Bayern gab es nach verheerenden Bränden für diese Fahrzeuge über mehrere Monate ein Tiefgaragenverbot, denn inzwischen sind Politiker, Brandschutzexperten und Feuerwehren alarmiert. „Für die Erneuerung der Bausubstanz mussten wir nach einem Fahrzeugbrand 300.000 Euro investieren, 18 Autos wurden beschädigt, ein Wohnkomplex musste wegen der Rauchgasgefahr geräumt werden“, erklärt Frank Hörter (CDU), Kommunalpolitiker und Parteivorsitzender in Pfinztal bei Karlsruhe. Die Geschosshöhe der knapp 40 Jahre alten Tiefgarage betrug lediglich ca. 2 Meter, was zu gering ist, ein brennendes Auto mit einem Bergungsfahrzeug rauszuschleppen. „Wir wollen wegen möglicher Brandfolgen keine Elektroautos mehr in Parkgaragen“, sagt Hörter, der auch Feuerwehrmann ist. Zwar brennen Elektro- und Hybridautos mit ihren Lithium-Ionen-Batterien nicht häufiger als Benziner oder Diesel, aber sie brennen anders. Bei einem „Thermal Runaway“ der kaputten Batterie gibt diese das bis zu Zehnfache der elektrischen Ladung als Wärme frei. Bei Tests zeigte sich, dass der gesamte Innenraum in weniger als einer Minute brennt, da Stichflammen, die einem Abgasstrahl eines Düsentriebwerks ähnlich sind, Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius hervorrufen.
Aber auch Ladesäulen im Parkdeck können Brandverursacher sein. „Häufiger geht nach Vandalismus, einem technischen Defekt oder einem Kabelbrand eine Gefahr von Ladestationen aus“, so der Brandschutzexperte beim Sicherheitsspezialisten Securiton, Matthias Bohnert. Es werden etwa 22.000 Liter Wasser benötigt, um zum Beispiel die Batterie eines Tesla S herunterzukühlen. „Aus einem Liter Wasser werden circa 1700 Liter heißer Wasserdampf“, so Matthias Bohnert, „und der kann die Sicht auf den Brandherd deutlich einschränken.
„Die niedersächsische Bauexpertin und Landtagsabgeordnete der FDP, Susanne Schütz, sagt: „Das Brandschutzproblem in Tiefgaragen ist technisch nicht wirklich gelöst“. Denn extreme Hitze und Löschwasser mit stark giftigen Schwermetallen könnten die Bausubstanz angreifen und die Statik von Häusern gefährden. „Greifen die Flammen auf eine Hausfassade mit Dämmmaterialien über, droht eine Katastrophe“, befürchtet Architektin Schütz, denn viele Tiefgaragen liegen im Innenstadtbereich oder unter Wohn- und Bürogebäuden. „Es gibt keine verbindlichen baulichen Vorgaben zum Brandschutz speziell bei Elektrofahrzeugen und Ladesäulen.“