Kostenwirrwarr beim Ladestrom für E-Autos
Dass die Stromkosten beim Verbrauch von Elektroautos entscheidend vom jeweiligen Anbieter abhängig sind, dürfte wohl keine große Neuigkeit sein. Laut dem Marktforschungsinstitut statista sei Eon mit 53 Cent pro Kilowattstunde Spitzenreiter, gefolgt von den Stadtwerken München mit 47 Cent/kWh.
Der fehlende Wettbewerb könne zu überhöhten Preisen für den Ladestrom führen und „das Gelingen der Energiewende gefährden“, warnte der Vorsitzende der Monopolkommission, Achim Wambach. Wenn E-Auto-Fahrer Roaminganbieter für den Zugang zu mehreren Anbietern nutzen, kann es wegen zusätzlicher Gebühren sogar noch teurer werden. Der Ladesäulencheck 2019 ergab: Eine Ladung für 100 Kilometer Reichweite koste an einer Eon-Ladesäule 7,95 Euro.
Wer an der gleichen Stelle über den Roaminganbieter „The New Motion“ lädt, zahle bereits 14,88 Euro, bei „Plugsurfing“ sogar 16,36 Euro. Damit wären die Stromkosten für ein Elektroauto teils deutlich teurer als Benzin für die gleiche Reichweite. Außerdem rechnen nicht alle Unternehmen kilowattstundenbasiert und damit verbrauchsabhängig ab: Stattdessen werden teilweise Pauschalpreise aufgerufen, anderswo wird nach Zeit abgerechnet. Ein weiteres Thema sind die sogenannten „Ladeverluste“. An der Ladesäule wird mehr Energie geladen als tatsächlich in der Batterie ankommt.
Bezahlt werden muss sie trotzdem. Der ADAC hat 15 E-Autos auf ihren realen Verbrauch an der Ladesäule im Vergleich zur Angabe im Bordcomputer untersucht und festgestellt: Je nach Fahrzeug weichen die Angaben zehn bis 25 Prozent voneinander ab. Zusammen mit sonstigen Ungenauigkeiten von Bordcomputern addieren sich die Ladeverluste zum Teil erheblich: So muss man den Ergebnissen des ADAC-Tests zufolge z.B. beim Tesla Model 3 LR knapp 25 Prozent zur Bordcomputer-Angabe addieren.