Studie: Elektromobilität gefährdet nicht so viele Arbeitsplätze wie befürchtet
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation geht davon aus, dass bei Volkswagen der Übergang zur Elektromobilität nicht so viele Arbeitsplätze kosten wird, wie bisher befürchtet. Das Institut wendet seine Ergebnisse auf die gesamte Branche an und gibt teilweise Entwarnung. Bis 2029 wird der durchschnittliche Bedarf an Mitarbeitenden um 12 Prozent sinken, was sich weniger aus den Veränderungen am Produkt, sondern vor allem aus der Entwicklung der Stückzahlen sowie aus Verbesserungen prozess- und standortspezifischer Faktoren ergebe. „Folglich wird die zunehmende Elektromobilität selbst nur einen geringen direkten Beschäftigungseffekt haben, aber Auslöser und Katalysator für weitere Optimierungen in verschiedenen Bereichen sein“, schreiben die Fraunhofer-Forscher. In der Studie heißt es, dass 70% mehr Mitarbeitende für die Herstellung eines konventionellen Antriebsstranges benötigt werden als zur Herstellung eines E-Antriebsstrangs. Um Stellen sozialverträglich abzubauen oder die Beschäftigung zu sichern, habe Volkswagen daher bereits entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Am negativsten betroffen sein werden laut den Forschern mit einem Beschäftigungsrückgang von bis zu 15 Prozent durch Einführung von Robotern und fahrerlosen Transportfahrzeugen die Bereiche Produktion und Logistik. Im Gegenzug werde es in diesen Bereichen mehr Planungs- und Verwaltungsaufgaben geben, um die eingeführte Automatisierungstechnik zu implementieren und zu betreiben.
Auf die gesamte Branche der Autohersteller bezogen meinen die Fraunhofer-Forscher, ihre Studie relativiere „teils alarmierende Befunde bisheriger Publikationen und entkräftet gängige Szenarien einseitig negativer Beschäftigungseffekte. Die Transformation der Industrie sei nicht einheitlich, sondern ein „vielfach verflochtenes Nebeneinander von Arbeitsplatzaufbau, Arbeitsaufwertung und Arbeitsplatzentfall“. Die nationale Plattform Zukunft der Mobilität, die die Bundesregierung berät, ging im Januar dieses Jahres beispielsweise davon aus, dass bis 2030 rund 410.000 Arbeitsplätze in der Automobilindustrie in Gefahr sind.